Ein Hämatokrit von 52 Prozent gilt als relative Kontraindikation für eine Testosteron-Therapie,
wie Experten beim Intensivkurs der Deutschen Gesellschaft für Andrologie in Stuttgart klarstellten.
Insbesondere bei älteren Patienten wird die Erythropoese stimuliert, weshalb alle einschlägigen
Gesellschaften kurzwirkende Präparate bei der Ersteinstellung empfehlen.
Dosisreduktion bei Hämatokrit von 54 Prozent
Ein Anstieg des Hämatokrits auf 54 Prozent unter einer Testoste-ron-Therapie erfordert zwar kein
abruptes Absetzen, aber eine Dosisreduktion, erklärte Professor Hermann Behre aus Halle. Dies ist
unter Depotpräparaten kurzfristig nicht machbar, bereitet hin-gegen bei transdermalen
Applikationsformen keine Probleme.
Transdermale Applikation hämorheologisch sicherer
Ein klinisch relevanter Anstieg des Hämatokrits unter einer Testosteron-Therapie ist eine bekannte
Nebenwirkung beim Einsatz von Injektionspräparaten, die mit supraphysiologischen Spitzenwerten des
Hormons einhergehen. Die transdermale Applikation einer Gelform dagegen imitiert das zirkadiane
Hormonprofil und führt zu physiologischen Blutspiegeln. Durch die vergleichs-weise geringe
Stimulation der Erythropoese ist ein Testosteron-Gel aus hämorheologischer Sicht deshalb
weitaus sicherer.
Vom Wechselbad der Gefühle zu stabilen Hormonspiegeln
Für jüngere Patienten kann die Testosteron-Therapie mit kurz-wirksamen Depot-Injektionen
zum Wechselbad der Gefühle werden. Ein 35-jähriger Klinefelter-Patient, langjährig mit
der "Drei-Wochen-Spritze" behandelt, beklagt eine zu früh nachlassende Effektivität.
Ein verkürztes Injektionsintervall, mit dem das "Testo-steron-Loch" umgangen werden
sollte, ließ jedoch den Hämatokrit wiederholt so stark ansteigen, dass die Injektionsintervalle
notgedrungen noch weiter auseinander gezogen wurden.
Angesichts des massiven Testosteron-Mangels (3,7 nmol/l) und den damit verbundenen Problemen verordnete Prof. Friedrich Jockenhövel (Herne) dem Patienten Androtop® Gel 50 mg täglich. Bei der Kontrolle gab der Patient eine deutliche Besserung seiner schwankenden Befindlichkeit und sexuellen Aktivität an. Die körperliche Leistungsfähigkeit hatte zugenommen, die Libido war gleichmäßig, die Zufriedenheit mit dem Sex gestiegen. Der Hämatokrit blieb auch nach drei Monaten im Normbereich, was Jockenhövel auf die Vermeidung unphysiologischer Spitzenspiegel zurückführt.
Quelle: Intensivkurs der Deutschen Gesellschaft für Andrologie, Stuttgart 01.-02.02.2013
/ Fallbeispiele Substitutionstherapie mit Androtop® Gel
März 2013 | Printversion |
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