„Männer mit behandlungsbedürftigen Symptomen des unteren Harntraktes
sind die größte urologische Patientengruppe überhaupt“, erklärte PD Dr.
Matthias Oelke (Hannover) im Rahmen des Symposiums. In Deutschland
leiden etwa 40% der Männer, die älter als 50 Jahre sind, an solchen behandlungsbedürftigen
Symptomen (International Prostate Symptom Score [IPSS] über 7) [2]. Dabei sei der
Leidensdruck, den ein Patient beim Erstkontakt mit dem Arzt äußert, sehr individuell,
so Oelke. Entsprechend personalisiert sollte auch die Therapie sein: „Um eine passende
Behandlung auszuwählen, muss ich zum einen herausfinden, unter welchen Symptomen der
Patient besonders leidet. Und zum anderen sollten potentielle Nebenwirkungen
bestimmter Medikamente erörtert werden, weil diese dann für manche
Patienten von vorneherein nicht in Frage kommen.“
So kann es unter der Gabe von alphaBlockern oder 5alpha-Reduktase-Inhibitoren zu
Blutdruckabfall, Schwindel und Störungen der Sexualfunktion wie Ejakulationsstörungen
oder Erektiler Dysfunktion kommen [3]. „Wenn Medikamente sich
möglicherweise negativ auf die sexuelle Funktion auswirken, ist das für einige
Patienten nicht akzeptabel, da sie sich dann in ihrer Männlichkeit insgesamt beeinträchtigt
fühlen“, verdeutlichte Oelke.
Tadalafil bei BPS: eine wirksame und gut verträgliche Therapieoption
Als einziger zugelassener Vertreter der Klasse der PDE5-Inhibitoren wird
Tadalafil 5mg sowohl in der Guideline der European Association of Urology
(EAU) als auch in der S2e-Leitlinie „Therapie des Benignen Prostatasyndroms (BPS)
von DGU und BDU berücksichtigt [3, 4]. Diese Empfehlungen basieren auf
der in Studien gezeigten guten Wirksamkeit und Verträglichkeit [5-9].
„Hinsichtlich der Wirksamkeit ist Tadalafil gegenüber Placebo vergleichbar
mit dem am häufigsten eingesetzten alpha-Blocker Tamsulosin. Das legen die
Ergebnisse einer Studie nahe – auch wenn diese nicht als direkter Vergleich
zwischen Tadalafil und Tamsulosin aufgesetzt wurde, also keine Head-to-
Head-Studie ist“, so Oelke. In dieser Studie wurde ein zusätzlicher aktiver
Kontrollarm mit Tamsulosin mitgeführt und gezeigt, dass Tadalafil 5mg täglich
einen vergleichbaren positiven Einfluss auf den IPSS hat wie der alpha
Blocker (jeweils p<0,05 vs. Placebo) [7].
Bei der Bewertung der Patienten-Zufriedenheit schnitt Tadalafil besser ab:
71,8% der mit dem PDE5Inhibitor behandelten Männer waren mit ihrer Medikation
zufrieden/sehr zufrieden (p=0,003 vs. Placebo) und 65,0% würden
die Therapie weiter fortsetzen (p=0,035 vs. Placebo). Dagegen ließen sich
im Tamsulosin-Arm in Bezug auf die Patienten-Zufriedenheit keine signifikanten
Unterschiede versus Placebo feststellen [10]. „Diese Ergebnisse decken
sich auch mit den Eindrücken aus meiner Praxis: Viele Patienten sind mit
Tadalafil bei BPS sehr zufrieden“, konstatierte der Urologe.
Wird die Konstanztherapie mit Tadalafil zur BPS-Behandlung (ICD10 Code N40) eingesetzt, ist sie durch die GKV erstattungsfähig – unabhängig davon, ob zusätzlich eine Erektile Dysfunktion vorliegt. „Zunächst sollten preisgünstigere Alternativen wie die alphaBlocker eingesetzt werden. Aber wenn der Patient unzufrieden ist, weil diese nicht ausreichend effektiv sind oder es zu typischen Nebenwirkungen wie Hypotonie oder Ejakulationsstörungen kommt, dann kann die Umstellung auf Tadalafil sinnvoll sein“, erklärte Oelke. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Dokumentation der Beschwerden sowie der Wirksamkeit, etwa mittels des IPSS-Fragebogens: „Nach meiner Erfahrung reicht dazu ein Eintrag in die Patientenakte.“
Literatur:
[1] Fachinformation Cialis®, Stand: Juli 2016.
[2] http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/043-034l_S2e_Benignes_
Prostatasyndrom_Diagnostik_Differenzialdiagnostik_abgelaufen.pdf
[3] http://uroweb.org/guideline/treatmentof-non-neurogenic-male-luts/
[4] http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/043
035l_S2e_Therapie_benignes_Prostatatasyndrom_2014_11.pdf
[5] Roehrborn CG, et al. J Urol 2008; 180:1228-1234.
[6] Porst H, et al. Eur Urol 2011; 60:1105-1013. Seite 3 von 3
[7] Oelke M, et al. Eur Urol 2012; 61:917-925.
[8] Egerdie RB, et al. J Sex Med 2012; 9:271-281.
[9] Donatucci CF, et al. BJU Int 2011; 107:1110-1116.
[10] Oelke M, et al. BJU Int 2014; 114:568-575.
Über
Quelle: Lilly Deutschland GmbH
März 2017 |
© 2003-2024 pro-anima medizin medien
–
impressum
–
mediadaten
–
konzeption
–
datenschutz