Aktuell ermittelte ein Untersucherteam anhand einer Datenbank des US-Militärs retrospektiv
die Häufigkeit thromboembolischer Ereignisse, kardiovaskulärer Ereignisse (koronare Herzkrankheit,
Herzinsuffizienz, Schlaganfall) und der Entwicklung von OSA in einer Kohorte TRT-Anwender
mittleren Alters wie auch in einer Kohorte nach Alter und Komorbidität vergleichbarer Kontrollen
ohne TRT (Cole AP, et al. 2018):
Anhand der Daten des militärischen Gesundheitswesens wurde eine Kohorte mit 3.422 männlichen
aktiven oder ehemaligen Angehörigen der US-Streitkräfte im Alter von 40 bis 64 Jahren identifiziert,
denen zwischen 2006 und 2010 aufgrund niedriger Testosteronspiegel eine TRT verschrieben worden war.
Jedem dieser Männer wurde eine nach Alter, Demographie und Komorbiditäten vergleichbare Kontrollperson
ohne TRT-Anwendung zugeordnet. In einem Zeitraum von 17 Monaten wurden zwischen beiden Kohorten die
jeweiligen Raten an Freiheit von Thromboembolien, kardiovaskulären Ereignissen und OSA verglichen.
An Komorbiditäten waren chronische Lungenkrankheiten (19,6%), Diabetes mellitus (26,6%),
Adipositas (20,2%), Hypertonie (58,2%) und Hyperlipidämie (62,3%) am häufigsten.
Die Mehrheit der TRT-Anwender (~80%) verwendete topische Testosteronpräparate.
Die restlichen Teilnehmer der TRT-Kohorte erhielten Injektionen mit verschiedenartigen
Testosteron-Estern.
Von den Männern mit TRT blieb im Vergleich mit den Kontrollen ein signifikant größerer
Anteil eine längere Zeit frei von kardiovaskulären Ereignissen (Abb.).
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Abb.: Raten Überlebender frei von kardiovaskulären Ereignissen in den
Kohorten von Testosteron-Substitutionstherapie (TRT)-Anwendern und -Nicht-Anwendern.
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Die höhere Rate an längerer kardiovaskulärer Ereignisfreiheit der Männer in der TRT-Kohorte
kam insbesondere durch ein signifikant niedrigeres Risiko für koronare Herzkrankheit
zustande (
p=0,008). Das absolute 2-Jahres Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse betrug
8,2% (95% KI: 7,1–9,5) bei den TRT-Anwendern vs. 10,5% (95% KI: 9,3–11,8) bei den Kontrollen.
Bezüglich des Risikos für Thromboembolien bestand zwischen Männern mit und ohne TRT kein
signifikanter Unterschied. Andererseits hatten TRT-Anwender ein signifikant höheres
OSA-Risiko als die Kontrollen.
Mit der Studie mehren sich die Nachweise eines günstigen kardiovaskulären Risikoprofils
im Zusammenhang mit einer Testosteron-Substitutionstherapie, so dass früher gelegentlich
aufgekommene Befürchtungen entkräftet werden.
Bemerkenswert ist ein erhöhtes Risiko für obstruktive Schlafapnoe unter
Testosteron-Substitutionstherapie.