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Altershypogonadismus und LUTS
(Transdermale) Hormontherapie bessert auch Miktionsprobleme

Hintergrund

Ältere Patienten mit Miktionsbeschwerden (LUTS) und/oder Erektionsproblemen (ED) profitieren auch bei diesen Symptomen, wenn ein symptomatischer Testosteronmangel vorliegt und mit Testosterongel behandelt wird. Das haben Urologen in einer prospektiv-randomisierten Studie anhand validierter Fragebogen und Uroflow-Messungen belegt (Yucel, et al. 2017).

Fragestellung
Ein symptomatisches Testosterondefizit, LUTS und ED sind bei älteren Männern häufiger. Die Lebensqualität kann dadurch erheblich beeinträchtigt sein. Wenn ein Hormonmangel bei allen Symptomen eine Rolle spielt, könnte der Ausgleich mehrere „Fliegen mit einer Klappe schlagen“.

Was ist bekannt
Sowohl im Epithel der Urethra als auch der Blase sind Androgen-Rezeptoren nachgewiesen. Testosteron besitzt zudem einen direkten Effekt auf das autonome Nervensystem. Beschrieben ist ein verbesserter Uroflow unter Testosterontherapie.
Teilnehmer und Methoden
62 Patienten, mittleres Alter 59,6 Jahre (±14), die wegen LUTS oder ED die urologische Klinik aufsuchten, wurden randomisiert. Die Hälfte von ihnen trug über drei Monate täglich 50 mg Testosterongel auf, die andere Hälfte Placebogel. Männer mit chronischen Erkrankungen, Malignomen sowie suspekten Prostata-Befunden waren ausgeschlossen.

Initial wiesen alle einen symptomatischen Hypogonadismus auf mit Scorewerten über 27 im Fragebogen zu Aging Male Symptoms (AMS-Q) und ein Gesamt-Testosteron von weniger als 350 ng/dl (12,1 nmol/l). Die LUTS-Symptomatik wurde per Uroflow (Qmax) und IPSS (International Prostate Symptom Scale)-Fragebogen erfasst, der Schweregrad der ED über den IIEF-5 (International Index of Erectile Function).

Ergebnisse
Die hypogonadale Symptomatik war zum Studienende signifikant verbessert: In der Verumgruppe ging der initiale Scorewert von 52,1 (±14,5) zurück auf 18,4 (± 9,29), während unter Placebo keine Veränderung resultierte (jeweils rund 60 Scorepunkte). Auch die ED-Symptomatik war nach dreimonatiger Therapie signifikant verbessert: In der Verumgruppe stieg der Ausgangswert von 15 (±5) Scorepunkten auf 19,6 (±4,18), im Placebo-Arm zeigte sich kein Anstieg. Auch der Uroflow besserte sich signifikant und nahm von 16,4 (± 8,84) auf 18,4 (±9,29) ml/s zu, während unter Placebo ein Abfall resultierte. Im IPSS war die Veränderung nicht signifikant.

Beim prostata-spezifischen Antigen (PSA) veränderten sich die Werte im Therapieverlauf nicht und waren vergleichbar in beiden Gruppen.

    Schlussfolgerungen
Der Ausgleich eines Hormonmangels bei hypogonadalen Männern, die gleichzeitig LUTS- und/oder ED-Probleme haben, verbessert auch diese Symptome signifikant. Die neuen Leitlinien der EAU tragen diesem Zusammenhang bereits Rechnung: LUTS wurden als Kontraindikation für eine Testosterontherapie gestrichen.
   
Literatur:
Yucel C, et al. 2017. The effect of transdermal testosterone administration on lower urinary tract symptoms and erectile function: a prospective randomized placebo-controlled trial. Curr Urol 11:4-8.

März 2018 Druckversion jfs
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