Der Einfluss eines Testosteronmangels auf klinische Ergebnisse bei Hämodialyse-Patienten sollte in einer
großangelegten, multizentrischen Studie mit dem Schwerpunkt infektionsbedingte Hospitalisation evaluiert werden
[1].
Eine weitere Arbeit befasste sich mit der Frage, ob bzw. inwieweit Testosteronmangel bei Dialyse-Patienten
durch die Wahl des Nierenersatzverfahrens (Hämodialyse oder Peritonealdialyse) beeinflusst wird [2].
Für die multiinstitutionelle, prospektive Kohortenstudie wurden 902 männliche Hämodialyse-Patienten rekrutiert.
Ausschlusskriterien waren akute gastrointestinale Blutungen, Leberfunktionsstörungen und schwere Herzkrankheiten.
Auf der Basis von Tertilen der Serum-Testosteronspiegel erfolgte die Einteilung der Männer in drei Gruppen [1].
Infektionsbedingte Hospitalisierung bei Testosteronmangel
Während eines Follow-up von median 24,7 Monaten ereigneten sich insgesamt 116 Infektionen mit der Notwendigkeit
zur Hospitalisation (47 Atemweg-, 34 Magen-Darm-, 4 Zysten-, 3 Gefäßzugangs- und 28 andere Infektionen).
Dabei war die Hospitalisierungsrate mit Testosteronspiegeln signifikant assoziiert. Die Kaplan-Meier-Überlebensanalyse
ergab für Patienten der unteren Testosteron-Tertile eine signifikant erhöhte Sterblichkeitsrate (
Abb.).
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Abb.: Kaplan-Meier-Überlebenskurve für Hämodialyse-Patienten mit infektionsbedingter
Hospitalisierung gesondert nach Tertilen der Gesamttestosteronspiegel [1].
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Testosteronmangel und Gesamtmortalität
Während des Studienzeitraums verstarben 123 Männer (13,6%). Als Ursachen wurden kardiovaskuläre Krankheiten (n=59),
Infektionen (n=22), maligne Erkrankungen (n=21) und andere (n=21) registriert. Niedrige Testosteronspiegel
standen signifikant mit einer höheren Mortalitätsrate im Zusammenhang (
p<0,01).
Vermehrt Testosteronmangel bei Hämodialyse [2]
Um bei männlichen Dialyse-Patienten den Einfluss der Art der Nierenersatztherapie auf die Ausbildung eines
Testosterondefizits zu bestimmen, rekrutierte eine spanische Gruppe von Nephrologen Männer, die sich der
Hämodialyse (n=43) oder der Peritonealdialyse (n=36) unterzogen. Bei 39,5% der Hämodialyse-Patienten
wurden Testosteronspiegel <3 ng/ml festgestellt. In der Kohorte der Peritonealdialyse-Patienten waren es nur 5,6%.
Bei männlichen Hämodialyse-Patienten standen niedrige Spiegel an Gesamttestosteron mit höheren Raten an
infektionsbezogener Hospitalisation und Gesamtmortalität im Zusammenhang
[1].
Männliche Peritonealdialyse-Patienten wiesen weit überwiegend normale Testosteronspiegel auf. Im Gegensatz
dazu lag der Testosteronspiegel bei ca. 40% der Hämodialyse-Patienten im insuffizienten Bereich [2].