Hintergrund
Als Intervention wurden die Testosteronspiegel mit Testosteron-Gel auf einen für junge Männer
normalen Wert eingestellt und 12 Monate aufrechterhalten. Die Kontrollgruppe erhielt entsprechend
ein Placebo-Gel.
In der kontinuierlichen Analyse erhöhte sich die Hämoglobinkonzentration bei den mit Testosteron behandelten Männern ohne Kenntnis der Anämieursache im 12-monatigen Studienzeitraum deutlich, während sie in der Placebo-Gruppe nahezu unverändert blieb (sekundärer Studienendpunkt; Abb. B, p=0,02). Bei den Männern mit unbekannter Ursache der Anämie und bei den nicht anämischen wurden ebenfalls signifikante Erhöhungen der Hämoglobinkonzentration ermittelt (p=0,02 bzw. p=0,001). Der Einfluss des Testosterons auf die kontinuierliche Veränderung der Hämoglobinspiegel unterschied sich zwischen den Anämie-Klassifikationen nicht signifikant (p=0,43).
Nach 12 Monaten waren 12 von 24 (58,3%) mit Testosteron behandelte Männer mit ungeklärter Anämie zu Baseline nicht mehr anämisch, während es in der Placebo-Gruppe 6 von 24 Männern waren (22,2%). In der Subgruppe mit bekannter Anämieursache, waren 15 von 25 (60%) Patienten nach 12 Monaten Behandlung mit Testosteron nicht länger anämisch. In der Placebo-Gruppe waren es 4 von 27 (14,8%) Männer.
Für eine exploratorische Analyse wurde bei allen mit Testosteron behandelten anämischen Männern
der Sechs-Minuten-Gehtest durchgeführt und zu der Hämoglobinerhöhung in Beziehung gesetzt.
Die Hämoglobinzunahme stand signifikant mit einer geringfügig erhöhten Gehdistanz und erhöhter
Vitalität gemäß der FACIT-Fatigue-Skala im Zusammenhang.
Testosteronbestimmungen bei Männern ab 65 Jahren, die eine ungeklärte Anämie und Symptome eines Androgenmangels aufweisen, sollten erwogen werden.
April 2017 | Autor: jfs |