In einer prospektiven, randomisierten Studie mit Herzinsuffizienz-Patienten sollte geklärt werden,
ob sich mit einer kombinierten Therapie aus körperlichem Training und Testosteronsubstitution
bessere Ergebnisse auf die neurovaskuläre Kontrolle und den Muskelschwund erzielen lassen als
mit den Einzeltherapien.
Von 2010 bis 2013 wurden 39 männliche Patienten mit Herzinsuffizienz der New York Heart
Association (NYHA) funktionellen Klasse III rekrutiert. Sie hatten einen Gesamttestosteronspiegel
<2,49 ng/ml und einen Spiegel an freiem Testosteron <131 pmol/l. Die Teilnehmer wurden randomisiert
in drei Behandlungsgruppen aufgeteilt: (I) 4-monatiges Zykloergometertraining (n=13),
(II) Testosteronsubstitution für 4 Monate (n=12) und (III) Training plus Testosteronsubstitution (n=14).
Innerhalb der vier Behandlungsmonate normalisierten sich in Gruppe II und III die
Testosteronspiegel. Aber auch bei den Männern mit alleinigem Trainingsprogramm stiegen
die Spiegel des Gesamt- und des freien Testosterons.
Bei den Männern erniedrigte sich die MSNA durch das Training mit und ohne begleitende
Testosterontherapie anhand der Bursts pro Minute und Bursts pro 100 Herzschläge signifikant
(jeweils p<0,01). Nach beiden Messlatten war die MSNA-Absenkung in der Gruppe
mit Kombinationstherapie am deutlichsten ausgeprägt. Sie war größer als die addierten
Ausmaße der Einzeltherapien (Abb).
In allen drei Gruppen stieg der Spitzensauerstoffverbrauch an. Die maximale Kraft (in Watt)
erhöhte sich allerdings nur in den beiden Gruppen mit Trainingsprogramm signifikant.
Mit alleiniger Testosterontherapie nahmen das Körpergewicht und der Body Mass Index (BMI)
signifikant ab (p<0,01). Im Gegensatz dazu erhöhten sich das Körpergewicht und der
BMI bei Trainingsanstrengung (Training und Training + Testosteron). Das war direkt
mit erhöhter fettfreier Körpermasse assoziiert.
In beiden Gruppen mit Training verbesserte sich die Lebensqualität der Männer anhand
des Minnesota Living with Heart Failure Questionnaire signifikant. Mit Testosteron alleine
wurde in dieser Population keine deutliche Veränderung registriert.
Ausgangs waren alle Teilnehmer in der NYHA Funktionsklasse III. Mit Trainingsprogramm
verbesserte sich die funktionelle Klasse deutlich von 3,0±0,0 auf 1,4±0,2 (p<0,01).
Mit der Kombination von körperlichem Training und Testosteronsubstitution ließen sich bei androgendefizienten
Herzinsuffizienz-Patienten bessere Ergebnisse hinsichtlich der Abschwächung sympathischer Hyperaktivität,
der Vermeidung von Muskelverlusten und verbesserter funktionaler Leistungsfähigkeit erzielen als mit beiden
Therapien für sich allein. Daher sollte bei Patienten mit Herzinsuffizienz und Testosteronmangel neben dem
Testosteronausgleich obligatorisch auch immer ein Trainingsprogramm durchgeführt werden.